Art, Realität und das Konstrukt der Zeit

Introducing J.D.

In einer privaten und intimen Atmosphäre treffen sich neun Menschen zu einem Fest. Die Gäste wurden gebeten, jeder einen Luftballon mitzubringen. Dieser Event, auch bekannt als “Ms. Dina’s Birthday”, dient gleichzeitig als Erstausstellung eines gewissen J.D.

J.D. steht für “Joy for Dina” und ist ein unheimlicher roter Ballon in einem Gemälde, geschaffen von der Künstlerin Kim Okura. J.D. der Ballon, dessen Kopf einer Mumie ähnelt schwebt rotierend über einer Stadt. Das Band des Ballons führt zu einer halb geöffneten Tür, die in der unteren rechten Ecke des Bildes gemalt ist. Es ist eine klare Nacht, eine unheimliche Atmosphäre liegt in der Luft. Das suptile Gesicht des Ballons läd zum Schaudern ein. Das Geburtstagskind ist begeistert, denn es liebt Horrorfilme. Okura stellte sich für die künstlerische Praxis die Frage, wie sie einen roten Luftballon noch unheimlicher gestalten und eine subtile visuelle Anspielung auf den Filmklassiker “Es” inszenieren könnte. Das Gemälde findet begeisterten Anklang. Die Freude ist groß. Es wird getrunken, gelacht, getanzt und auch typisch für Wien gegrantelt. Diese Erinnerungen werden in die Geschichte eingehen.

Nun wird es spannend. Aus einer Metaebene betrachtet werden hier drei Portale geschaffen: der Entwurf im Studio, das Bild selbst und das Event. Der Entwurf von J.D. hängt noch im Vorraum des Studios. Es ist unklar, wohin es wandern wird, und selbst ob es Zeit und Raum überleben wird, steht in den Sternen. Gleiches gilt für J.D. Wenn das Vergangene der Prolog ist und alles miteinander verbunden – wird ihm ein Platz im Kunsthimmel vermutlich sicher sein. Ganz sicher ist jedoch die Freude der neuen Besitzerin über das unheimliche Ballongesicht Kunstwerk.

Das Zusammenspiel von Kunst, Realität und Zeit wird in dieser Begebenheit deutlich. Die Kunstwerke, die in einem Studio entstehen, werden zu Bildern, die in Ausstellungen gezeigt werden, und schließlich zu Erinnerungen, die in die Geschichte eingehen. Die Wirkung eines Kunstwerks kann über die Zeit hinausreichen und verschiedene Portale durchlaufen. Die Betrachtung aus einer Metaebene eröffnet neue Perspektiven und Fragen nach der Bedeutung von Kunst, der Realität und dem Konstrukt der Zeit.

Insgesamt zeigt diese Begebenheit, wie Kunstwerke und Events miteinander verwoben sind und wie sie unsere Wahrnehmung von Realität und Zeit beeinflussen können. Es ist faszinierend zu beobachten, wie ein einfacher Luftballon zu einem Kunstwerk wird und wie es Menschen zusammenbringt, um gemeinsam zu feiern und Erinnerungen zu schaffen. Kunst ist nicht nur ein Ausdruck von Kreativität und Schönheit, sondern auch ein Medium, das unsere Wahrnehmung erweitert und uns dazu bringt, über das Konstrukt der Zeit nachzudenken.

Artikel: KOKCHAT aus: “The future ist now – How to coexist with a new species”